Die Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen freute sich sehr, am Mittwoch dieser Woche Hildegard Brauer-Köhler in Königslutter nachträglich zu ihrem einhundertsten Geburtstag gratulieren zu dürfen.
Zwei Stunden dauerte das ausführliche Gespräch mit unserem ältesten weiblichen SPD-Mitglied im Unterbezirk Helmstedt. So lebendig wie kenntnisreich berichtete Hilde aus ihrer Kindheit und Jugend im Hamburg der Weimarer Republik wie auch der Zeit des Nationalsozialismus, während derer Sozialdemokrat*innen um ihr Leben bangen mussten. Als junge Frau dem Bombenhagel auf Hamburg im letzten Augenblick entronnen, baute sie sich nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Königslutter ein erfülltes Leben auf. Schon Anfang 1946 trat sie in die SPD ein, war ASF-Vorsitzende, Ratsfrau und TSG-Rechtswartin in Königslutter, organisierte zusammen mit Waltraud Buchholtz 25 Jahre lang die Weihnachtsbasare des Kuratoriums „Unteilbares Deutschland“ und baute das Falkenheim Langeleben mit auf – um nur einige ihrer vielfältigen Aktivitäten zu nennen. 1994 gehörte sie zu den acht Frauen und Männern aus dem Landkreis Helmstedt, deren ehrenamtliches Engagement auf einem Empfang im Wolfsburger Theater vom damaligen Ministerpräsidenten Gerhard Schröder gewürdigt wurde. Der unvergessliche Willy Brandt, so erinnerte sie sich, saß sogar schon einmal in ihrem Wohnzimmer. Vor nunmehr zwanzig Jahren zeichnete die Stadt Königslutter unsere Genossin Hilde mit dem silbernen Wappenring für Ehrenamtliche aus.
Sie, die als Aktive in der ASF für die Gleichberechtigung der Frau in Politik und Gesellschaft eintrat und noch immer wach und voller Neugierde auf die Welt schaut, gewährte uns am Mittwochvormittag Einblicke in 100 Jahre Zeitgeschichte. Ein Geschenk, für das wir uns herzlich bei ihr bedankten.